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5. Woche mit den Gästen: Rosalie, Rumpel, Ivy, Henry, Bailey, Camillo, einem stinkenden Kimba sowie Besuch von Lucki und Elano

Mit viel Abwechslung und einigen neuen Hundegästen startete meine Pension in die neue Woche. Rumpel und Rosalie freuten sich sichtlich, dass endlich wieder Spielezeit im Rudel angesagt war. Für eine Stunde kam am Dienstag die Springer Spaniel Hündin Ivy zu mir. Ich hatte mir einige Gedanken darüber gemacht, dass die junge Hündin viel Erziehungsarbeit für mich bedeutete. Doch die Sorge war unbegründet, denn Rosalie nahm das quirlige Ding unter ihre Fittiche. Sie bespaßte Ivy mit solcher Inbrunst, dass die gefleckte Maus gar nicht auf krumme Gedanken kommen konnte. Nach einer Stunde waren beide total platt und genossen eine verdiente Ruhepause. Das ist der Vorteil, wenn ein Hund sehr jung in eine Pension eingeführt wird. Er lernt die neuen Begebenheit als "okay" kennen, verbindet sie bestenfalls noch mit einer Menge Spaß und wenn dann noch die passenden Spielgefährten anwesend sind, bedeutet es für ihn keine Schwierigkeiten, eine Zeitlang in einer neuen Umgebung zurecht zu kommen.


Als nächster neuer Gast traf der fast zweijährige Henry ein. Der fröhliche Golden Retriever verstand sich blendend mit Rumpel und Kimba. Zu Beginn verhielt er sich sehr aufgeregt, hechelte viel und wedelte permanent mit der Rute. Dazu bescherte uns das Wetter Schneefall in Massen. Da bebte jedes Hundeherz und mit viel Freude tobten wir vier durch die weiße Wunderwelt. Ich warf Bälle, die Hunde flitzten in wilden Kreisen und schoben die schwarzen Nasen in den Schnee. Wir hatten mächtig Spaß und tauten zu Hause am Kamin wieder auf. Ohne Probleme verbrachte Henry seine erste Nacht bei mir und konnte bester Dinge am nächsten Tag wieder abgeholt werden.

 

Am Freitag hatte ich einen Testspaziergang mit Elano und Lucki verabredet, weil Lucki an einem Wochenende zu mir kommen sollte, an dem der schwarze Riesenschnauzer bereits eingebucht war. Da ich mir bei der Konstellation nicht 100% sicher war, entstand der Termin. Zunächst schienen meine Bedenken umsonst. Die beiden Hunde spielten zusammen, wobei Elo immer die Oberhand behielt. Der Bernhardiner Mischling unterwarf sich sehr schnell, schien aber mit der Situation ein wenig überfordert. Während unseres Spaziergangs fehlte plötzlich einer … mein Kimba! Weg! Kein rufen oder pfeifen half, mein Labbi war weg. Mit der absoluten Gewissheit, dass mir Kimba niemals weglaufen würde, ging ich den Weg ein Stück zurück. Schließlich entdeckte ich den Ausreißer weit weg, in der Nähe der Bundesstraße auf einer Lichtung. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Wieder schrie ich, doch mein Hund hatte die Ohren auf Durchzug geschaltet und drehte sich voller Wonne in irgendetwas. Es blieb mir nichts anderes übrig, als durch den Restschnee zu ihm hinzulaufen. Lucki war so nett, mich zu beleiten. Als ich bei meinem Hund ankam, wollte ich ihn packen, aber er stank dermaßen nach totem Tier, dass ich mich ekelte, ihn zu berühren. Die Stelle, in der er sich gewälzt hatte, sah nicht wirklich appetitlich aus. Es war widerlich!!! Ich klickte ihn nur an die Leine, drehte ihm in den Gedanken die Gurgel um und überlegte fieberhaft, wie ich den Mist wieder sauberkriegen sollte. 

Nach dem Spaziergang gingen wir in unseren Garten, um dort festzustellen, dass Elo immer noch total auf Lucki fixiert war und der große Bernhardiner nicht wusste, wie er dem Drängler entgegentreten sollte. Wir entschieden, dass die beiden nicht gleichzeitig bei mir bleiben sollten, es bedeutete für alle zu viel Stress. Gut, dass wir das ausprobiert hatten. Während die Gäste nach Hause fuhren, rückte ich meinem Stinker mit warmen Wasser, Shampoo und Handschuhen auf den Pelz. Danach packte ich ihn in seinen Bademantel und sah ihn bis zum nächsten Tag nicht mehr an. Das Essen wurde auch gestrichen, es gab ja schon totes Tier!


Am Wochenende erwartete ich direkt zwei neue Gäste. Zuerst traf die achtjährige Bailey mit großem Gepäck ein. Die braune Labrador Hündin bereicherte mein Zuhause direkt mit allerbester Labbi-Manier. Fröhlich, streichelsüchtig, verfressen. Da gab es beim Einleben keine Probleme. Eine Stunde später traf Camillo ein, ein zweieinhalb jähriger Kangal-Doggen-Mischling. Daneben sahen die Labbis regelrecht pimpfig aus. Camillo verfügt zwar über eine beachtliche Körpergröße, ist jedoch vom Naturell eher zurückhaltend. Fahrradfahrer, Jogger, Männer, findet er allesblöd. In den ersten zwei Stunden reagierte er verunsichert und bellte oft. Trotz Schneeregen bereitete ich die drei auf den ersten Spaziergang vor. Als wir alle fertig angezogen die Haustür öffneten, stand ein klatschnasser Rumpel vor der Tür. Mein kleines Rudel flippte aus. Erstmal Tür wieder zu, Rumpels Herrchen kurz mit Handzeichen signalisiert, dass er den Zwerg bitte anleinen und zwei Meter zurücktreten sollte. Dann wieder raus. Trotz des kurzen Abstands verlief die Begrüßung vollkommen gesittet. Bei Rumpel war ich sehr gespannt, wie er auf Camillo reagierte, denn ich hatte seine schlimme Begegnung mit meinem ersten Kangal-Gast noch nicht vergessen. Dieses Mal gab es keinerlei Probleme. Rumpel schloss sich unserem Spaziergang an und wir trafen auf dem Weg noch zwei weitere Hunde, sodass wir zu sechst weiterzogen. Es war herrlich, die verschiedenen Hunden friedlich nebeneinanderherlaufen zu sehen. Camillo behielt ich zunächst an der Leine, und er verhielt sich beispielhaft. 

Nach diesem tollen Spaziergang fühlte er sich in meinem Haus wohler und überstand mit einer kleinen Unterbrechung auch die erste Nacht. Eine absolut gelungene Neueinführung!