Morgens um 10:00 Uhr startete am Grefrather Eissportzentrum bei einem kühlen Grad meine erste Krimitour. Zu dieser Generalprobe hatte ich die Gäste meiner Hundepension eingeladen. Sieben Laktritznasen trafen pünktlich mit insgesamt 8 Zweibeinern ein. Unser Team wurde noch ergänzet: von meinem Schwager, dem Wirtschaftsbeauftragten der Gemeinde Grefrath mit Tochter und Frau Treffer von der Rheinischen Post, die über die Krimitour einen Artikel schreiben wird.
Doch bevor es losgehen konnte, musste zuerst die Spur gelegt werden. Also schwang ich mich früh um 8.00 Uhr auf meinen Drahtesel und fuhr die insgesamt 10 Versteckpunkte ab, an denen ich die Rätsel platzierte und eine Duftspur für die Hunde versprühte. Dabei traf ich auf einige Hundebesitzer, die mich zunächst argwöhnisch beobachteten und nach meiner Aufklärung, warum ich im Dunkeln durch die Büsche kroch, interessiert zuhörten. Ein ordentlicher Schreck für mir in die Glieder, als ich feststellte, dass die Wetterstation im Grefrather Stadtpark, die in meiner Tour als Rätselpunkt vorkam, nicht mehr da war. Einfach weg! Traktorspuren bewiesen, dass hier vor kurzem mit schwerem Gerät gearbeitet worden war. Was nun? Es musste improvisiert werden. Um 9:00 Uhr hatte ich die Vorarbeiten erledigt und zusätzlich noch die Frühstücksbrötchen für die Familie besorgt.
Doch mein Nervenkostüm war für ein gemütliches Frühstück zu angespannt. Hatte ich an alles gedacht? Habe ich auch keinen Fehler gemacht? Wie löse ich das Problem der verschwundenen Wetterstation?
Kurz vor dem Start schrieb mir eine Teilnehmerin, dass sie zusätzlich zu ihren zwei quirligen Australian Shepherds auch ihre beiden kleinen Töchter mitbringen musste, weil der Kindersitter ausfiel. Ob mein Weg kinderwagentauglich wäre? Das kenne ich noch aus eigener Erfahrung. Zwei Kinder, Kinderwagen und Hund zu koordinieren ist eine echte Herausforderung. Da braucht man Nerven wie Drahtseile - und Unterstützung.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, Erklärung des Touren-ablaufs, Verteilung von wohl duftenden Hundekacktüten, Hand-wärmern und Namensschildern ging es daran, den ersten Hinweis zu finden. Hier wurde ich dadurch überrascht, dass die Augen der Zweibeiner besser funktionierten als die Schnüffelnasen der Hunde. Oder reichte mein Lockstoff nicht?
Ab ging es Richtung Dorenburg, um die nächsten Rätselstationen zu finden. Die erwiesen sich als unterschiedlich knifflig, konnten aber alle gut bewältigt werden. Es geht doch nichts über Teamarbeit! Da einige ortskundige Teilnehmer mit von der Partie waren, wussten sie auch mit dem Hinweis "Wetterstation" etwas anzufangen. Doch an dem besagten Ort fanden sie nicht den üblichen Wetterstein vor, sondern meinen Ehemann, der eine Wetter-App zum Besten gab. Es geht doch nichts über Kreativität und die tatkräftige Unterstützung der Familie.
Die erhielt ich auch von meiner Tochter Marie, die, vor Kälte bibbernd, an einem vereinbarten Treffpunkt mit heißem Tee auf uns wartete. Den konnten wir gut gebrauchen, denn mittlerweile waren wir alle etwas durchgefroren. Die Hunde freuten sich zudem über eine leinenlose Pause, die sie nutzten, um sich gegenseitig zu jagen oder ein besonders schönes Stöckchen zubearbeiten. Frisch gestärkt ging die Tour weiter.
Was mich besonders begeisterte, war die Hilfe der Teilnehmer untereinander. Da wurden die Kinder bespaßt, der Kinderwagen bekam wechselnde Anschieber und die Teilnehmer ohne Hund übernahmen gerne die Hundeleinen, falls mal eine Hand freigemacht werden musste, um die Nase zu putzen oder ein Rätsel zu lösen. Großartig!
Zur Abwechslung hatte ich eine Trainingseinheit zum Thema Individualdistanz und eine Hol-Bring-Übung mit Futterbeutel eingestreut, die von allen Teilnehmern mit Bravour gemeistert wurde. Da wir nach gut 2 1/2 Stunden alle ziemlich durchgefroren waren, beschlossen wir einstimmig, den letzten Teil der Tour abzukürzen. So konnte nach drei Stunden Krimitour die Puppe "Baby Annabell" schlussendlich gefunden werden.
Ich erhielt durchweg positive Rückmeldungen, alle waren von der Tour und den Rätseln begeistert.
An einigen Stellen können noch kleine Verbesserungen vorgenommen werden, doch alles in allem war ich mehr als zufrieden. Den Rest des Tages verbrachten Kimba und ich bewegungslos vor dem Kamin und ließen diese wundervolle Tour immer wieder Revue passieren.
Ich freue mich bereits jetzt auf die nächsten Hunde-Krimitouren!