Die Woche startete mit Sissi und Scoopy. Der fuchsbraune Cavalier King Charles Spaniel ging der Foxterrier-Dame zunächst aus dem Weg. Er verzog sich in die obere Etage. Das war für Scoopy sehr ungewöhnlich, thronte er normalerweise am liebsten auf meiner Couch, von wo aus er das gesamte Geschehen mit seinen großen Kulleraugen kontrolliert. Dafür ließ sich Sissi gemütlich in Scoopys Körbchen nieder.
Nach kurzer Zeit gewöhnte sich Scoopy an die Kaiserin. Sissi mag es nicht, wenn es zu eng wird, dann grummelt sie. Also mussten die anderen Hunde nur etwas Abstand halten, und alles war paletti. Mit Rumpel oder Fides verstand Sissi sich auf Anhieb. Vielleicht ist das so ein Terrier-Ding?
Ganz besonders genossen wir unsere Mittagsspaziergänge am Grefrather Fußballplatz. Die Hunde wälzten sich gern im gemähten Gras, flitzten die Böschungen rauf und runter und liebten es, Leckerchen zu erschnüffeln, die ich wie Konfetti in die Luft geworfen hatte. Dann wedelten die unterschiedlichen Ruten im Gleichklang hin und her.
Am Mittwoch Abend durfte ich thronen: auf einem alten, gepolsterten, gemütlichen Sessel in mo's Bücherkiste. Ich war von der aufgeschlossenen Inhaberin, Monika Kuhn, zu meiner ersten Lesung eingeladen worden. Es kamen 12 Zuhörer, von denen ich die meisten kannte. Um mir seelischen Beistand zu leisten, waren meine Eltern, mein Mann, Kimba und viele liebe Freunde mitgekommen. Dank ihrer Unterstützung gelang es mir, diesen aufregenden Abend in vollen Zügen zu genießen.
Besonders freute ich mich über die positive Rückmeldung der neuen Zuhörer. Sie zeigten sich sehr interessiert, stellten einige Rückfragen und sagten, dass sie die Stellen durch meine Lesung viel intensiver erlebt hätten, als beim Selberlesen.
Ein schöneres Kompliment konnte ich nicht bekommen!
Da Sissi und Scoopy bis zum Wochenende blieben, Emmi jedoch bereits am Freitag einzog, kam es zu einer kurzfristigen Überschneidung meiner Gäste. Emmi, die Border-Collie/Spitz Dame, wirkte am Anfang unglücklich, ihre buschige Rute, die sie sonst in einem niedlichen Bogen trägt, hing herunter. Sie war ein Jahr lang nicht bei mir gewesen und brauchte ein wenig Zeit, um sich wieder an mich und die anderen Hunde zu gewöhnen. Wir unternahmen einen wunderschönen Abendspaziergang, auf dem wir niemanden trafen und die ganze Natur für uns allein hatten.
Ich liebe diesen Zeitpunkt. Die reifen Getreidefelder strömen einen unnachahmlichen Duft aus. Aufgeheizt von der Sonne, die gegen 20:00 Uhr noch angenehme Wärme verbreitet, scheint man die gespeicherte Sonnenergie riechen zu können. Dazu rascheln die trockenen Halme leicht im Wind. Ich würde mich am liebsten mitten in dieses Kornfeld legen, wenn ich nicht wüsste, wieviel unzählige Krabbeltiere dort ihr Unwesen trieben. Von den widerlichen Zecken ganz zu schweigen!
Samstag heizte sich die Stimmung in meinem Haus ordentlich auf, als wir in großer Runde die deutsche Fußballnationalmannschaft bei ihrem zweiten Vorrundenspiel gegen Schweden lautstark anfeuerten. Meine Sorge, dass die Hunde mit dem Trubel nicht klarkämen, war unbegründet. Kimba quetschte sich zwischen uns auf die vollbesetzte Couch. Sissi schlief unter der großen Leinwand selig in Scoopys Körbchen. Emmi und Scoopy verzogen sich ins Obergeschoss und Denny, der Border-Collie unserer Freunde, sprang wie ein aufgeregter Gummiball hin und her bei dem Versuch, seine Herde zusammenzuhalten. Nur Duncan verpasste den finalen Nervenkitzel, als Kroos mit seinem unfassbar tollen Freistoß die Deutsche Mannschaft zum Sieg schoss, weil er in der Halbzeitpause von seinem Herrchen abgeholt wurde.