Die Woche startete mit ziemlich heißen Temperaturen. Das bedeutete für mich in der Pension eine meist ruhigere Zeit. Die Spaziergänge wurden kürzer, weil die Hitze die Hunde trägen werden ließ, und die Hundepfoten blieben sauber. Dafür wurden die Wassereinheiten im Pool länger. Lediglich die Anzahl der nervigen Zecken nahm drastisch zu.
Am Montag fuhr ich mit Kimba zum Tierarzt, um die Fäden ziehen zu lassen. Wir wurden gelobt, dass die OP-Naht wunderbar verheilt war. Der Verdienst ging größtenteils an meine Eltern, die sich liebevoll um meinen Labbi kümmerten. Auf dem Rückweg sammelte ich eine überfahrene rot-weiß gestreifte Katze ein, die auf dem Mittelstreifen der Wankumer Landstraße lag. Da das tote Tier ein Halsband mit einem Adressanhänger trug, konnte ich sie direkt zu ihrer Besitzerin bringen, die zusammen mit mir in Tränen ausbrach, weil sie ihre Katze Miley bereits vermisste, die vier kleine Kitten zu versorgen hatte. Weil sie die Katze nicht im Garten vergraben wollte, bot ich an, dem Felltiger ein schattiges Plätzchen im Wald zu suchen, wo ihr toter Körper nun ruht.
Nachdem ich mit Kimba nach Hause zurückgekehrt war, verdaute ich zunächst den Kummer und spielte draußen mit Rosalie und Daisy. Als ich meine Mülltonne reinholen wollte, entdeckte ich auf der Mörtelsstrasse einen frei laufenden Rottweiler. Wie konnte hier in meiner Gegend ein Hund rumlaufen, den ich nicht kannte? Mit Hilfe meines Nachbarn lockte ich den Hund, packte ihn am Halsband und führte ihn durch die Garage in meinen Garten. Zum Glück trug er eine Steuermarke, sodass ich mithilfe des Ordnungsamtes rasch den Besitzer herausfinden konnte, der nur 15 Häuser weiter wohnte. Dieser suchte bereits aufgebracht nach seinem Rotti, der durch einen unachtsamen Handwerker entwischen konnte. So konnte ich auch Finny seinem rechtmäßigen Besitzer, zum Glück vollkommen unversehrt, zurückbringen. Trotzdem wunderte ich mich, dass der Hund die Möglichkeit nutzte, um einen Spaziergang zu unternehmen. Bei Kimba würde ich darauf tippen, dass er sich nicht von meinem Haus entfernte. Aber weiß man es?
So begann die entspannte Woche mit diesen zwei Ereignissen doch recht aufregend.
Der Dienstag Morgen begann mit einer leckeren Überraschung, als mir Rosalies Frauchen nicht nur ihren Hund samt Leine in die Hand drückte, sondern eine wunderbar duftende Brötchentüte dazu. Vier frische Croissants für einen schmackhaften Start in den Tag. An diese leckere Verköstigung schloss ich nahtlos an, als ich mit Kimba und Rosalie zu Poldino fuhr, wo sein Frauchen mich mit selbstgebackenem Rhabarberkuchen verwöhnte. Wenn zu all diesem leckeren Essen noch die kürzeren Spaziergänge kamen, musste ich dringend auf meine Figur achten! :-) Den Hunden war es für wilde Spieleeinheiten zu heiß. Sie freuten sich über eine kühle Abkühlung im kleinen Wasserbecken, das Poldinos Frauchen bereitgestellt hatte.
Den Mittwoch verbrachte nur Rumpel mit Kimba und mir. Da auch dem kleinen Terrier das Wetter zusetzte, blieben wir die meiste Zeit im kühlen Haus.
Von Donnerstag bis Sonntag blieb meine Pension geschlossen. Den Donnerstag verbrachten mein Mann, Kimba und ich bei Freunden an der Maas. Nach fast drei Wochen Enthaltsamkeit hatte Kimba endlich die Freigabe erhalten, wieder schwimmen zu gehen. Für einen Labrador bei den sommerlichen Temperaturen eine absolut nicht artgerechte Behandlung. Aber Heilung geht vor! So konnte er gar nicht aufhören, begeistert ins Wasser zu springen und um die Bojen zu paddeln.
Samstag früh erhielt ich Besuch von Chicco, einem 14 Monate alten Labrador mit wunderschön glänzendem schwarzen Fell. Er zeigte sich temperamentvoll, energiegeladen und zog mächtig an der Leine. Sein Frauchen arbeitete energisch, blieb bei jedem Ziehen stehen, brachte den aufgebrachten Kerl ins Sitz und ging erst weiter, wenn er wieder zu ihr schaute. Aber so kamen wir kaum voran. Es schien, als ob Chicco die Aufgabe des Fußgehens sofort wieder vergaß. Aus diesem Grund musste ich ihn als Gast für meine Pension ablehnen. Mittlerweile hatte ich gelernt, meine Grenzen zu setzen. Meine Aufgabe ist es, die Hunde zu betreuen, ihnen die Zeit ohne ihre Besitzer zu verschönern. Es fällt nicht in meinen Aufgabenbereich, den Hund in Leinenführigkeit zu unterrichten. Mit Chicco wäre jeder Spaziergag eine Trainingseinheit geworden. Wenn er von der Leine gelassen wurde, tobte er herum, rannte aber nicht allzu weit weg und kam - bis auf eine kleine Ausnahme - zuverlässig auf Pfiff zurück. Ich konnte an seinem Wesen erkennen, dass er ein sozial kompatibler, freundlicher Hund ist. Deshalb tat mir die Absage leid. Seine Besitzer nahmen mir meine Entscheidung zum Glück nicht übel, versprachen, weiterhin mit dem Labbi zu üben und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf mich zurück zu kommen.
Am Sonntag freute ich mich sehr, denn ich hatte Kimba und mich für eine Krimi-Tour bei Flinke Pfoten Unterwegs angemeldet. Zu meiner Überraschung wurden wir beide spontan von meiner ältesten Tochter begleitet. Mit drei weiteren Mensch-Hund-Teams trafen wir uns in Dülken. Zu Kimbas Freude war auch Rosalie mit von der Partie.
Es wurde ein fast dreistündiger Spaziergang, bei dem uns und dem vierbeinigen Freund immer wieder neue Aufgaben gestellt wurden: Wasserbomben transportieren, Leckerlies schnappen oder unter Dosen hervorschnüffeln. Wir hatten Spaß, waren mit Ehrgeiz bei der Sache und man konnte merken, wie sehr den Hunden dieser abwechslungsreiche Spaziergang gefiel. Das sollte man viel öfter machen! Zum Schluss gab es noch eine leckere Belohnung und dann ließen wir den Sonntag Mittag gemütlich verstreichen …
… bis um 18:00 Uhr zuerst die kesse Kessi und danach Prinz Poldi bei mir eintrafen und es mit der Ruhe in der Hundepension wieder vorbei war.