Nach dem unguten Zusammentreffen mit Leo und Lazaro machte ich mir Sorgen, ob der dominante Irish Terrier zu dem dickköpfigen Cairn Terrier Rumpel passen würde und vereinbarte ein Treffen am Montag. Nach anfänglichem Gemurre und hochstehenden Haaren auf beiden Seiten, beruhigte sich Leo schnell wieder. Rumpel zeigte sich zu Beginn verängstigt und hielt Leo mit leichten Knurrern auf Abstand. Nach einem schönen Spaziergang legten sich alle drei bei mir zu Hause entspannt hin. Ich konnte durchatmen, das passte!
Dienstag besuchte uns noch einmal Hugo, bevor er am Freitag für eine Woche bei mir einziehen sollte. Der frisch kastrierte Labmaraner freute sich sehr, wieder bei mir zu sein, wurde jedoch zunächst von Leo warnend in die Schranke geknurrt. Nachdem die drei auf einem eingezäunten Feld friedlich und ausgiebig miteinander gerannt waren, stellte sich Leo in meinem Haus wieder quer vor Hugo und wollte diesen nicht reinlassen. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung, an deren Ende ich Leo in seine Box sperrte. Schade, dass der Terrier teilweise so auf Krawall gebürstet ist. So ein Verhalten kann ich in meiner Pension nicht dulden.
Mittwoch und Donnerstag gehörte den beiden Terrier-Gästen. Rumpel war nur noch zu Beginn etwas knurrig, danach passten die Rauhaarigen gut zu meinem Kimba. Bei immer noch schön knackig kalten Temperaturen genoss ich die Spaziergänge, auf denen die Hunde auch ganz sauber blieben. Das perfekte Winter-Schnüffel-Wetter!
Nachdem Leo am Freitag Morgen ausgezogen war, traf gegen Mittag Hugo ein. Er durfte dann sofort mit der sechs Monate alten Landseer Hündin Ava spazieren gehen, die zum Kennenlernen kam. Von Größe und Temperament her passten die beiden hervorragend zu einander und rannten ausgelassen über die Felder. An der Leinenführigkeit müsste hier wohl noch gearbeitet werden, die junge Hündin war aufgeregt und schwer zu halten.
Hugos erste Nach verlief gut. Er trottete zwar ein paar Mal die Treppe rauf und runter und musste erst seinen Platz in dieser für ihn fremden Umgebung finden, doch er entschied sich schließlich für Kimbas großes Körbchen im Wohnzimmer.
Ganz früh am Samstag morgen stand Lazaro mit Reisegepäck vor meiner Tür, weil der junge Labrador das Wochenende bei mir verbringen sollte. Er startete mit einer wilden Jagd über mein Sofa und war vollkommen außer Rand und Band. Das gefiel Hugo gar nicht und er versuchte, den aufgedrehten Kreisel zu stoppen. Das war leichter gesagt als getan. Hugos leicht dominantes Vorgehen verwunderte mich, der junge Lazaro schien wirklich etwas an sich zu haben, was die älteren Hunde auf die Palme brachte. Mittendrin in diesem ganzen Chaos mein brauner Kimba in absoluter Gelassenheit. Wenn ich doch auch so ruhig bleiben könnte! Zunächst machte ich mir Sorgen, ob Hugo und Lazaro überhaupt miteinander auskommen würden. Doch im Gegensatz zu Leo beruhigte Hugo sich nach einer Weile und nahm den Kamm runter. Es würde klappen, aber ruhig würde es nicht werden.
Wir unternahmen einen ersten langen Spaziergang. Nach der Fütterung musste ich die beiden trennen, weil sie nicht aufhören wollten zu toben. Sobald ich sie wieder zusammenließ, ging die Rauferei weiter und zwar in solcher Heftigkeit, dass meine Möbel umgestellt wurden. Das ging zu weit, mittlerweile bekam ich Kopfschmerzen. Keine Sekunde Ruhe raubten mir die Nerven, sodass ich sehr kurz davor war, Lazaro abholen zu lassen.
Gegen Mittag kam Paula, eine anderthalbjährige helle Labrador Hündin, zu Besuch. Entgegen meiner Befürchtung entwickelte sich der Spaziergang zu einer sehr entspannten Runde. Die frische Luft tat meinem Kopf gut, die Kräfte der Hunde ließen langsam nach. Hugo und Lazaro gingen problemlos an der Leine und kamen auch im Freilauf super zurück. Und die neue Gasthündin Paula wirkte absolut souverän. Sie besucht regelmäßig eine Huta und ist daher perfekt sozialisiert und wild tobende Hunde gewohnt. Sie brachte die notwendige Ruhe ins Rudel. Mit ihr tobten Lazaro und Hugo noch eine Stunde und dann war bei den beiden endlich der Akku leer.
Die Nacht verlief zum Glück ruhig. Ich hatte alle drei Hunde ins Wohnzimmer verbannt, damit ich wenigstens zu einem erholsamen Schlaf kam. Am nächsten Morgen ging die Toberei weiter, doch der anstrengende Vortag forderte seinen Tribut, sodass die wilden Einheiten immer kürzer wurden. Der restliche Tag verlief friedlich.
Diese aufgedrehten, pubertierenden Junghunde zehren an meinen Nerven. Ich bin kein Hundeerzieher oder -trainer, habe aber alle Hände voll zu tun, drinnen und draußen für Grenzen zu sorgen. Das ist extrem kraftraubend und stört unser Familienleben. Durch die wilden Tobespiele in meinem Wohnzimmer herrscht eine permanente Unruhe. Damit die Pension der Traum bleibt, den ich mir immer gewünscht habe, muss ich meine Grenzen anerkennen und neue setzen.
Ich werde keine Junghunde mehr aufnehmen! Von neuen Pensionsgästen erwarte ich eine Begleithundeprüfung und ordentliche Leinenführung. Anders kann ich diese familiäre Pension nicht weiterführen!