Wie die vielen Hundenamen erahnen lassen, war dies eine recht abwechslungsreiche Woche. Poldino und Kimba durften am Montag den neuen Interessent Lazaro kennenlernen: einen rabenschwarzen, vier Monate jungen Labrador. Der kleine Kerl behauptete sich selbstbewusst gegen die beiden großen. Er wagte sogar eine Toberunde mit dem weißen Maremmano, welcher sehr sozial Rücksicht auf den Kleinen nahm. Nur ganz zum Schluss gab es eine verbale Abreibung, als Poldi sich in seine Chill-Out-Ecke zurückzog und Lazaro ihm dorthin folgte. Seine Unerschrockenheit gefiel mir sehr gut, aber Grenzen gesetzt zu bekommen tat Junghunden in dem forschen Alter ganz gut.
Dienstag erstürmte Rosalie meine Pension und dieses Mal stellte sich Poldino schneller auf die stürmische Frauenpower ein. Ermahnungen zur Contence blieben aus, sie fingen direkt an zu toben. Nach einem sehr schönen Tag, endete der Urlaub des weißen Riesen.
Mittwoch Morgen staunte Rumpel darüber, dass er der einzige Gast war. Das änderte sich mittags gleich doppelt, weil Pelle und Flocke zum ersten Treffen samt Frauchen eintrafen. Zwei schwarz gelockte Pudel-Mischlinge. Pelle ist 1 1/2 und ein Flat-Coatet-Pudel-Misch. Flocke ist schon 6 Jahre und ein Labradoodle. Da sie unter einer Autoimmun Krankheit leidet, trägt sie draußen eine Decke, damit sie sich nicht erkältet. Die vier verstanden sich sehr gut. Die Pudel-Mischlinge zeigten eine tolle Bindung zu ihrem Frauchen, liefen frei und kamen zuverlässig auf Rückruf zurück. Bei Pelle musste ein paar Male mehr gerufen werden, weil er ein klein wenig Jagdtrieb besitzt. Nach der Hälfte des Weges überrollte uns ein Hagelschauer, sodass wir weiß gepudert und klitschnass zu Hause ankamen. Zum Glück brannte der Kamin und wir konnten uns und die Kleidung trocken legen. Auch innen verhielten sich die beiden Neuen sehr freundlich und ließen sich begeistert streicheln. Eine tolle Paarung.
Zeitgleich mit Rumpels Abholung erfolgte die "Anlieferung" von Kessi. Zuerst schien die kleine Dackelhündin verwirrt darüber, wo sie sich befand, doch dann kam die Erinnerung an uns zurück und sie freute sich unglaublich. Sie ist immer noch wieselflink, kaum gewachsen, nur ein wenig länger geworden. Da Rumpel am Donnerstag wiederkam, hatten die beiden Zeit, viel miteinander zu spielen. Da an diesem Tag der Orkan "Friederike" über uns hinwegtobte, mieden wir die Wälder, spazierten nur durch die offenen Felder und verlängerten die Kuscheleinheiten zu Hause. Unser Gebiet wurde von größeren Verwüstungen verschont, nur einige umgeknickte Bäume zeugten von der Macht des Orkans.
Nachmittags feierten wir zusammen mit der Familie den Geburtstag meiner jüngeren Tochter, sodass dann auch drinnen ordentlich war los war.
Am Freitag zog die Foxterrier-Mischlings-Dame Sissi ein. Zunächst knurrte sie die freudig tobende Kessi an, merkte aber bald, dass sie gegen diesen jugendlichen Übermut keine Chance hatte und ignorierte sie. Mittags kam Jasper zu Besuch, ein 8 Monate junger Briard. Gut gelaunt tobte er mit Kimba durch die Felder. Währenddessen hatte ich eine Menge Arbeit damit, die beiden Flexi-Leinen von Kessi und Sissi zu entwirren, die gerne mittoben wollten. Sissi zeigte sich bei Hundebegegnungen an der Leine als recht übellaunig, knurrte und versuchte die anderen anzuspringen. Leinte ich sie ab, verhielt sie sich deutlich besser, nahm vorsichtig Kontakt auf und war nach einer positiven Begegnung sichtlich erfreut, diesen Test bestanden zu haben.
Mitten in der ersten Nacht stand Sissi nervös hechelnd vor meinem Bett und zitterte am ganzen Körper. Ich konnte nicht einordnen, wovor sie Angst hatte, und setzte mich einfach eine Weile zu ihr. Sie ließ sich gern streicheln und wurde nach einiger Zeit wieder ruhiger. Eine Nachfrage bei ihrem Frauchen am nächsten Morgen ergab, dass über Kempen in der Nacht ein Gewitter zog und Sissi dieses wohl gespürt haben musste.
Samstag zog der nächste Orkan über Kessi, Sissi, Kimba und mich hinweg. Ein Kindergeburtstag mit acht kreischenden Mädchen, die einen riesen Spaß dabei hatten, sich im ganzen Haus zu verstecken. Nach einer kurzen Hunde-Kinder-Einweisung durch mich, wurde es ein lauter, aber sehr harmonischer Nachmittag. Die Mädchen gingen rücksichtsvoll mit den Hunden um und diese wiederum freuten sich über noch mehr Streicheleinheiten als sonst und viele Spieleeinheiten. Am Ende des Abends lagen wir vier total erschossen auf der Couch und rührten uns nicht mehr.
Den Sonntag vergammelten wir, bis auf einen kurzen Mittagsbesuch von Lazaro. Der weckte die Tobegeister von Sissi und Kimba auf ein neues, und die drei rannten gemeinsam durch die Wälder.