In dieser Woche bildete Poldino meine Konstante - und das endlich mal trockene Wetter. Um diese beiden Fixpunkte herum fand ein reger Hundewechsel statt, den der weiße Eisbär mit einer stoischen Gelassenheit akzeptierte.
Am Montag und ein kleines bisschen vom Dienstag leistete ihm Aischa Gesellschaft, deren Winterferien in meiner Pension endeten. Diese Dreiergruppe (wir dürfen Kimba nicht vergessen) erwies sich als sehr harmonisch. Auf den Spaziergängen konnten wir unbeschwert unsere Kreise ziehen, weil alle Fellnasen äußerst verträglich mit den anderen Hunden sind.
Am Mittwoch wurde die braune Aischa von der weißen Rosalie abgelöst. Das junge Goldie-Mädchen stürmte wie immer vollkommen aufgedreht in meine Pension. Da blickte Poldino etwas konsterniert, weil er als Morgenmuffel solch eine Heiterkeit nur ungern duldete. Rosalie beäugte ihn wegen seiner Größe zuerst skeptisch, stufte ihn dann als harmlos ein und verschob meine Hundedecken, indem sie mehrere wilde Runden durchs Wohnzimmer drehte. Kimba fand das prima und stieg direkt in den Spaß ein. Der Maremmano blickte die beiden an als wollte er sagen: Contenence ihr Stürmischen! Für solch wilde Hetzspielchen ist es ja wohl noch etwas verfrüht. Es gab ja noch nicht einmal die Frühspeise. Bitte mäßigen sie sich!
Da weder Kimba noch Rosalie Französisch oder gar die guten Sitten verstanden, kam die Aufforderung nicht an. Die beiden setzten die Spielerei auf dem Spaziergang fort. Ich musste über Poldis genervten Blick mehrmals lachen. Ja, die Jugend! Dabei ist der Eisbär halb so jung wie Kimba. Ein bisschen mehr Temperament täte ihm gut. Dafür sahen Rosalie und Kimba aus, als hätten sie sich wie Bilbenschweine im Schlamm gewälzt, nur Poldino bestach mit seiner weißen Weste.
Nach dem Frühstück nahm sich der Eisbär Zeit, die kleine Eisbärin in Ruhe zu beschnuppern. Auf einmal kam Schwung in den ruhigen Kerl. Ausgelassen tobte er mit Rosalie durch mein Wohnzimmer. Mein Kimba nahm es gelassen hin und ruhte auf der Couch aus. Ältere Herren müssen ihre Kräfte einteilen.
Rumpel ersetzte Rosalie am Donnerstag und knurrte Poldino wie immer erst einmal an. Dieser nahm es gelassen und schien sich den Tag freizunehmen. Nach den vielen Tobeeinheiten mit Rosalie ruhte er sich auf seinem Lieblingsplatz unter der Treppe aus. Den Abendspaziergang sagte er komplett ab und blieb unter der Treppe liegen. Da müssen wir wohl mal an der Ausdauer arbeiten :-)
Am nächsten Tag traf Sissi ein. Eigentlich ist die Fox-Terrier-Dame anderen Hunden gegenüber zunächst skeptisch und knurrig, aber Poldino schloss sie sofort ins Herz. Es wurde zwar nicht getobt, aber die drei verbrachten zwei entspannte Tage in meiner Pension. Sissi erwies sich als sehr ruhiger und angenehmer Gast. Sie lag gern in ihrem Körbchen, war auch zu kurzen Spielen zu ermuntern und verbrachte ihre erste Nacht auf einer Decke in Maries Schlafzimmer.
Poldi freute sich sehr, als am Samstag sein Herrchen unerwartet vor meiner Tür stand und ihn für den Nachmittag nach Hause entführte. Glücklicherweise murrte er auch nicht, als er wieder zu mir zurückgebracht wurde. Könnte ja auch anders laufen.
Sonntag durfte er zusammen mit meiner Familie und Freunden ganz entspannt meinen Geburtstag feiern.