Ehe ich mich versah, verging das Jahr 2017. Glücklicherweise gestaltete es sich nicht annähernd so spannend wie das Jahr 2016. Kein nervenaufreibender Papierkrieg mit der deutschen Bürokratie. Keine Androhung von Schließung meiner Pension wegen Markenrechtsverletzung.
Dafür stürzte ich mich Hals über Kopf ins Abenteuer: Bucherstellung. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann oder wo der Startschuss fiel, aber auf einmal hackte ich mit rauchendem Schädel wie eine Besessene in die Tastatur. Viele Freunde unterstützten sich mit wertvollen Kommentaren, lasen mehrmals mein Manuskript, sodass sich die Seiten schnell füllten. Im September 2017 konnte ich das Erstlingswerk stolz auf die hundefreundliche Leserschaft loslassen. Über die bisher sehr positiven Rückmeldungen bin ich ganz aus dem Häuschen. Es freut mich besonders, dass ich die unterschiedlichen Emotionen transportieren konnte und die Leser sich fühlen, als wären sie mittendrin. Auch mein Schreibstil wurde mehrfach gelobt. Die Hälfte meiner selbst verlegten Bücher konnte ich bis zum Ende des Jahres verkaufen. Um den Rest kümmere ich mich im nächsten Jahr :-)
Die Anzahl meiner Hundegäste verdoppelte sich. Ende des Jahres schrieb ich 41 Rechnungen. Viele neue Interessenten wurden durch die Buchwerbung auf die Pension aufmerksam. Im Dezember fanden so viele Treffen mit neuen Gästen statt wie in keinem Monat zuvor. Ein umwerfendes Ergebnis!
Im Rückblick gab es drei dramatische Erlebnisse.
Zu Beginn des Jahres folgte Pelle seinem Jagdtrieb, ließ mich für zwei Hasen auf einem Feldweg stehen und verschwand Richtung Landstraße. Mein Herz setzte einige Minuten lang aus, als ich hinter dem Wahnsinnigen her hetzte und ihn schließlich mit Schaum vor dem Mund (Pelle, nicht ich) im Wald stellen konnte.
Dem folgte im Sommer das spurlose Verschwinden von Poldino auf dessen eigenem Grundstück. Ich wollte ihm eigentlich nur etwas Gesellschaft leisten und sein Abendessen servieren, aber es kam zu einer Suchaktion per Pedes, Rad und Auto, nur um den Ausreißer schließlich in der eigenen Garage zu stellen.
Die Krönung erfolgte zum Jahresende durch die ängstliche Cassy, die mir im Wald davonlief. Dies war mein gruseligster Moment, weil ich mir nichts Schlimmeres vorstellen kann, als einen Gasthund zu verlieren oder ihn vor ein Auto laufen zu sehen. Ich bin sehr dankbar darüber, dass die kleine Kromfohrländer Hündin dank der spontanen Hilfe von ganz vielen lieben Nachbarn unversehrt geborgen werden konnte.
Die überdurchschnittliche Nässe der dunklen Monate des Jahres gepaart mit den vielen Neuzugängen, stellte mich erneut auf eine harte Probe. Durch die matschigen Felder brachten die Fellnasengäste zentnerweise Dreck in meine Wohnung. Auch kam es immer wieder zu Spannungen zwischen den Vierbeinern, weil doch einige ängstliche Hunde dabei waren. Das zehrte an meinen sowie an den Nerven meiner Familie.
Um allen gerecht zu werden und die Hundepension weiterhin mit Freude führen zu können, werde ich die Hundegäste genauer selektieren müssen. Die Hunde, die mich auf den Spaziergängen an der Leine über die Feldwege ziehen oder sich respektlos oder zu ängstlich in meinem Haus verhalten, werde ich nicht mehr aufnehmen können. Das Wohl aller: meines, das meiner Familie und der anderen Gasthunde muss im Vordergrund stehen. Meine Pension ist sicherlich für viele Hunde ein ideales Urlaubsdomizil, aber nicht jeder Hund passt ideal in meine Pension.
Schweren Herzens musste ich mich von zwei Pensionsgästen für immer verabschieden. Lucky, der Jack Russell Opa wurde im April eingeschläfert und Luna, die Golden Retriever-Mischlings-Hündin, Ende des Jahres. Für beide verdrückte ich ein paar Tränchen. Ich entschied mich, eine neue Rubrik: In Memoriam auf meiner Homepage einzurichten, in der ich an die verstorbenen Hundeseelen erinnern möchte.