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33. Kalenderwoche 2017

Wer war da? Aischa, Enno, Pelle

Mit Besuch bei Poldino und unerwartetem Auftritt des Veterinäramtes

 

 

 

Enno lebte sich immer besser bei uns ein. Er zog zwar trotz Korallenhalsband unvermindert weiter an der Leine, aber die Spaziergänge wurden etwas entspannter, weil die Rückrufbarkeit besser wurde. Wir unternahmen wunderschöne Spaziergänge an der Niers entlang und wagten uns in ein sehr schönes Waldstück. Hier hatte ich Ennos Rückrufpfeife allerdings jederzeit einsatzbereit, wenn er sich zu weit von mir entfernte. Nach unserer Rückkehr fiel Enno total erschöpft in ein Körbchen, während ich alle Hände voll zu tun hat, sein Fell von unzähligen Kletten und Stöckchen zu befreien.

 

Auch Aischa gewöhnte sich immer mehr an Enno. Ab und zu durfte er mit ihr über die Felder flitzen. Sie knurrte ihn nur noch selten weg, wenn er es mit seiner Überschwänglichkeit übertrieb und ihr fast das Ohr abkaute. Mit den beiden spazieren zu gehen ist, wie mit Feuer und Wasser zu jonglieren. Enno zog permanent nach vorn und Aischa bummelte. Sie nahm sich für die Erkundungen der Wegesränder reichlich Zeit.

Da passierte es schon mal, dass ich Enno zurückrief, alle drei Hunde (ja, Kimba war auch immer mit dabei) belohnte und dann weiterging. Nach ungefähr 100 Metern musste ich Enno wieder zurückpfeifen, der bereits 500 Meter vorgeprescht war. Kimba verschwand im nächsten Maisfeld, um sich einen schönen Maiskolben auszusuchen. Und Aischa? Aischa saß noch an der Stelle, wo ich die Leckerchen verteilt hatte, weil ich vergaß, das Auflösungskommando zu erteilen. Dafür freute ich mich dann umso mehr, wenn ich sie rief und die braune Labrador-Dame mit voller Begeisterung in meine Arme stürmte. Mit Aischa zu gehen ist eine wahre Freude!

 

Mittwoch besuchten wir mal wieder Poldino auf Hübeck. Enno war der weiße Riese nicht geheuer. Er verbellte ihn direkt am Zaun, weswegen ich ihn zunächst draußen warten ließ, damit Poldi erst mich und die beiden Labbies begrüßen konnte. Danach führte ich Enno an der Leine aufs Grundstück, musste ihn aber gut im Auge behalten, weil er Poldino weiterhin schreckhaft verbellte. Der Maremmano verfügt zwar über eine lange Geduldsleine, aber manchmal reißt auch diese. Es ging eine Stunde gut, bis Kimba durch ein Geräusch aufgeschreckt wurde und bellte. Das wiederum brachte Enno auf den Plan, dem Poldino folgte. Als Enno sich quer vor Poldi stellte, reichte es diesem und Enno erhielt eine verbale Lektion. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung, bis ich die beiden trennen konnte. Ja, potente Rüden können sich und ihren Besitzern das Leben schwermachen!

 

Der Schocker kam am Donnerstag. Mit einem fröhlichen »Dingdong!« stand unangemeldet das Veterinäramt vor meiner Tür. Ich war mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt und ziemlich perplex, als die beiden Herrschaften Einlass verlangten. Meine Pension existierte jetzt genau ein Jahr lang und die Jahresinspektion wäre fällig. Sie wollten gerne mein Haus in Augenschein nehmen sowie meine Buchhaltung mit den Hundebetreuungsverträgen und dem Belegungskalender überprüfen. Man war ich aufgeregt. Auch wenn ich mir nichts vorzuwerfen hatte, bekam ich sofort Magengrimmen, wenn ich an meine Ämterbegegnungen im letzten Jahr erinnert wurde. Diese Erinnerungen waren besonders frisch, weil ich mit der Überarbeitung meines Buches fertig bin und nun auf das Korrektorat warte.

Nach einer guten halben Stunde verließen mich die Herrschaften wieder. Sie befanden meine Pension für sehr ordentlich, erteilten mir die Erlaubnis für die nächsten Jahre und gaben mir den Tipp, nächstes Jahr nach den Sommerferien eine Erweiterung auf bis zu vier Hunde zu beantragen. Um das Bauamt zu besänftigen, sollte ich vorher eine große Unterschriftenaktion in der Nachbarschaft tätigen. Na, wir warten mal ab. Vielleicht finde ich bis dahin auch ein größeres Grundstück …

 

Am Wochenende kam mit Pelle noch mehr Schwung in die Hütte. Aischa freute sich unbändig, ihn wiederzusehen. Mit ihm kann sie gar nicht genug toben und auch nicht eng genug liegen. Die beiden schmusen und spielen wirklich schön miteinander. Verwunderlich, dass Aischa den Aktionismus von Pelle liebt, während ihr der Aktionismus von Enno zu viel ist. Da gab es anscheinend einen kleinen, aber feinen Unterschied.